Amtseinführung von Andreas Fritz und Verabschiedung von Elmar Schröder


Diemelstadt – Als Westfale sei er vor zwölf Jahren ins Waldecker Land gekommen, um Bürgermeister von Diemelstadt zu werden, aber als einfacher Westfale werde er die Stadthalle wieder verlassen, sagte ein sichtlich emotional berührter Elmar Schröder am Ende der öffentlichen Stadtverordnetensitzung vor rund 250 Zuschauern.

Nach der Vereidigung des neu gewählten Bürgermeisters Andreas Fritz durch Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Pawelczig und nach Aushändigung der Ernennungsurkunde durch Noch-Bürgermeister Elmar Schröder und Ersten Stadtrat Dieter Oderwald erklärte Schröder mit Blick auf die volle Stadthalle: „Dieser Abend ist ein bisschen wie Weihnachten: Alle sind zur Krippe gekommen, weil ein neuer Stern aufgegangen ist. Und es ist ein bisschen wie Neujahr, denn es sind noch vier Stunden, bis mit der Amtszeit von Andreas Fritz etwas Neues beginnt. Es fühlt sich auch ein bisschen wie ein Klassentreffen an, weil ich hier im Saal so viele gute Freunde sehe, die mich in den vergangenen Jahren begleitet haben.“

Langer Reigen der Gratulanten

Tatsächlich reihten sich in den Reigen der vielen Gratulanten nicht nur die Bürgermeisterkollegen aus Willingen, Marsberg, Twistetal, Bad Arolsen, Volkmarsen und Warburg oder Landrat Jürgen van der Horst ein, sondern auch Abordnungen aus der thüringischen Partnerstadt Kranichfeld, aus dem bayerischen Höchstadt, ebenso die Ortsvorsteher der Diemelstadt, die beiden Pfarrerinnen Elke Carl und Claudia Engler, die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und die Führung der Feuerwehr. Die Brandschützer zogen dem neuen Rathauschef gleich eine neue Schutzjacke für künftige Einsätze an. Oliver Klaus legte den Taktstock für den Posaunenchor beiseite, um die Grüße des Bürgermeisters der französischen Partnerstadt Izon zu verlesen.

Jürgen Pawelczig bescheinigte Andreas Fritz einen hoch motivierten Wahlkampf geführt zu haben. Als kompetenter und engagierter Bewerber sei er von allen Fraktionen im Stadtparlament im Wahlkampf unterstützt worden. Pawelczig: „Wir wollen ihm aber keine Ratschläge geben. Seine Erfahrungen aus dem Volkmarser Magistrat werden ihm hier helfen.“

Vom ersten Tag an Vollgas gegeben

An Bürgermeister Elmar Schröder gerichtet, der bei der Wahl nicht erneut angetreten war, erklärte der Stadtverordnetenvorsteher: „Du hast das Ansehen der Diemelstadt gemehrt. Du hast dich extrem für diese Stadt eingesetzt.“ Bei Schröders Amtsantritt 2012 habe es von Anfang an viel zu tun gegeben. Beispielhaft nannte Pawelczig die damals auslaufenden Zuschussfristen für die Erneuerung der Kanalisation, die Notwendigkeit, die Wasserversorgung mit dem Anschluss an Warburg neu zu organisieren, dass leerstehende Schloss, die Sanierung der Stadthalle, die Sicherung des Schulstandortes, den Stadtumbau in Wrexen und die An- und Umbauten der Kindergärten.

Sehr verdient sei Schröder dann 2017 mit 82 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt worden. Schröder habe eine Vision für die Entwicklung der Stadt und den Willen zur Veränderung gehabt. Dabei verhehlte Pawelczig auch nicht, dass das Arbeitstempo und die mitten in der Nacht verschickten E-Mails oft die Stadtverordneten vor neue Tatsachen gestellt hätten.

Demokratischen Rechtsstaat verteidigen

Als Schröders besonderes Verdienst hob der Stadtverordnetenvorsteher hervor, dass der es zusammen mit der Polizei geschafft habe, ein Rockkonzert von Rechtsradikalen in der Stadthalle im letzten Moment zu verhindern. Anerkennend stellte Pawelczig fest: „Es braucht Zivilcourage, sich diesen Kräften entgegenzustellen. Aber das ist wichtig für unsere Demokratie.“

Ebenso anerkennend äußerte sich Landrat Jürgen van der Horst: „Schröder vertritt klare Positionen, wenn es darum geht, das Privileg des demokratischen Rechtsstaats zu verteidigen. Obwohl unter Druck gesetzt, hat er die Veranstaltung der Rechten verhindert.“

Bücken über Landesgrenze gebaut

Van der Horst bekräftigte, dass die Stadtpolitik die Keimzelle der Demokratie darstelle. Schröder habe sehr schnell erkannt, dass vieles am besten in Kooperation mit Nachbargemeinden und Landkreis zu regeln sei.

Als gebürtiger Westfale habe er Brücken nach Marsberg und Warburg gebaut, wohl wissend, dass die Landesgrenze willkürlich gezogen sei.

Schröder sei es gelungen, die verschiedenen Förderprogramme und die verknüpften Zeitfenster klug zu nutzen. Besonders lobenswert sei sein Einsatz für die Integration von Flüchtlingen und die Beteiligung der Bürger.

Geplante Großprojekt vollenden

Der neu gewählte Bürgermeister Andreas Fritz sagte den Bürgern der Stadt Diemelstadt Dank für das in der Wahl am 8. Oktober geschenkte Vertrauen. Er wolle sich nach Kräften bemühen, die Diemelstadt weiter voranzubringen.

Seinem Amtsvorgänger dankte er für zwölf Jahre mit ausgeglichenen Haushalten und nach dem Grundstücksverkauf an der Autobahn für eine quasi schuldenfreie Stadt. Mit diesen optimalen Startvoraussetzungen wolle er sich daran machen, die von Schröder vorbereiteten Großprojekte, den Umbau des Gemeinschaftshauses Rhoden zum neuen Rathaus, den Neubau des Feuerwehrhauses Helmighausen und den Anschluss von Helmighausen und Hesperinghausen an die Kläranlage von Marsberg zu vollenden.

In den vergangenen Wochen und habe er viel Zeit im Rathaus verbracht und sei von Schröder in alle wichtigen Themen eingeweiht worden. Darüber hinaus hätten ihm auch zwei Lehrgänge beim Hessischen Städte- und Gemeindebund wichtiges Hintergrundwissen vermittelt.

„Freue mich auf meinen ersten Arbeitstag im Rathaus“

Nun wolle er sich daran machen, gemeinsam mit Magistrat und Stadtverordnetenversammlung Diemelstadt noch schöner, noch klimafreundlicher noch menschlicher zu gestalten. Wie im Wahlkampf angekündigt, wolle er Bewährtes erhalten und Neues gestalten.

Fritz: „Ich verspreche Ihnen, es wird in Diemelstadt bestimmt nicht langweilig. Ich möchte Diemelstadt lebens- und liebenswert erhalten. Ich möchte ein nahbarer Bürgermeister sein und die Interessen aller Bürger im Auge halten. Ich freue mich auf meinen ersten offiziellen Arbeitstag im Rathaus.“ (Elmar Schulten)


Quelle WLZ-Bericht: https://www.wlz-online.de/waldeck/diemelstadt/festakt-in-der-stadthalle-rhoden-zur-amtsuebergabe-von-buergermeister-schroeder-auf-fritz-92812821.html