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Diemelstadt: Schuldenfrei durch Grundstücksgeschäft an der Autobahnauffahrt
Diemelstadt - Die einzige Kommune im Landkreis mit Autobahnanschluss ist mit einem Schlag praktisch schuldenfrei und hat sogar noch einen dicken Batzen auf der hohen Kante.
Möglich wurde dieser Coup durch den Verkauf eines in jahrelanger Kleinarbeit von Schröder eingefädeltes Grundstücksgeschäft an der Autobahnauffahrt. Für die 110.000 Quadratmeter große Fläche, die demnächst zum „Logistikpark Diemelstadt“ ausgebaut werden soll, konnte die Stadt einen Rekorderlös von rund 14 Millionen Euro erzielen.
Entspannte Haushaltsdebatte
Kein Wunder also, dass die Haushaltsdebatte in Diemelstadt diesmal einem gemütlichen Spaziergang glich, bei dem man sich gegenseitig fröhlich zuwinkt, auf die Schulter klopft und Nettigkeiten austauscht.
Besonders ausführlich fiel die Abschiedsbilanz für den scheidenden Bürgermeister Schröder in der Haushaltsrede des FWG-Fraktionsvorsitzenden Florian Boos aus. Die Zusammenarbeit der FWG mit Schröder sei stets eng und vertrauensvoll gewesen. Während in den Haushalten anderer Städte nur von Krisen und Überschuldung die Rede sei, könne Diemelstadt auf zwölf goldene Jahre zurückblicken. In Diemelstadt gebe es keine Steuererhöhungen. Die Stadt sei quasi schuldenfrei, dank kreativer Gewerbeansiedlung und kluger Haushaltsführung.
Viele Herausforderungen elegant gemeistert
Anerkennend stellte Boos fest: Diemelstadt ist attraktiv geworden: Es gebe bezahlbare Neubauflächen, genügend Kindergartenplätze in gut ausgestatteten Kindergärten, Freibäder, Radwege. Die Bürger seien in vorbildlicher Weise informiert und mitgenommen worden. Eine engagierte Flüchtlingspolitik habe zur Integration beigetragen.
Weiterhin stellte Boos fest, dass sich Diemelstadt dank des umtriebigen Netzwerkers Schröder einen Namen weit über die Stadtgrenzen hinaus gemacht habe. Die Stadtverwaltung sei gut aufgestellt. Der Neubau des Rathauses sei auf den Weg gebracht. Auch die Digitalisierung habe Einzug gehalten. Der neue Bürgermeister Andreas Fritz müsse also nicht bei null anfangen.
Stadt ist zukunftsfähig
In seiner Bilanz stellte Boos auch fest, dass die Finanzen der Stadt besser geordnet seien als anderswo: Das große Grundstücksgeschäft an der Autobahnauffahrt habe der Stadt viele Millionen Euro beschert, die jetzt für viele wichtige Projekte eingesetzt werden könnten. Die FWG spreche sich dafür aus, einen Teil des Geldes für die nachhaltige Energieversorgung zu investieren. Ein Solarpark zum Beispiel könne auch langfristig Geld in die Stadtkasse spülen.
Schließlich bekräftigte Boos, die Diemelstadt sei zukunftsorientiert aufgestellt. Das sei auch daran zu erkennen, dass die künftigen Logistikhallen an der Autobahn mit Fassadenbegrünung und Solarflächen auf dem Dach ausgestattet würden. Der flächendeckende Glasfaserausbau sei ebenfalls ein wichtiger Aspekt für die Zukunftsfähigkeit der Stadt.
Manchmal eigenwillig, aber immer konsequent
Aus Sicht der SPD-Fraktion ging der Stadtverordnete Maximilian Engelbracht auf die geplanten Investitionen in Höhe von 6,7 Millionen Euro ein. Der Rückbau der Kläranlage Kallental und der Anschluss von Helmighausen und Hesperinghausen an die Kläranlage Marsberg gehörten ebenso zur städtischen Daseinsvorsorge wie der Neubau von Feuerwehrhäusern.
Die SPD-Fraktion freue sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Bürgermeister Andreas Fritz und danke dem scheidenden Bürgermeister Elmar Schröder, den die SPD-Fraktion mit seinem manchmal eigenwilligen, aber immer konsequenten Handeln zu schätzen gelernt habe.
Verzögerugnstaktik bei Windkraft beenden
Der CDU-Stadtverordnete Christian Runte stellte ebenfalls fest, dass sich Elmar Schröder in zwölf Jahren unermüdlich für die Diemelstadt eingesetzt habe. Auf ihn gehe aber auch die Klage gegen den Teilregionalplan Wind zurück. Mit dieser Klage habe sich die Diemelstadt über Jahre erfolgreich gegen den weiteren Ausbau der Windenergie gestemmt.
Diese Haltung werde jetzt zu Recht hinterfragt. Runte appellierte: „Beenden wir diese Verzögerungstaktik. Jetzt ist es nicht mehr zeitgemäß, die Windenergie auszubremsen. Wir brauchen den Ausbau der erneuerbaren Energien auch im Stadtgebiet von Diemelstadt.“
Freibad-Heizung mit Wärmepumpen
Für die Fraktion der Grünen zog Christine Garve-Liebig eine positive Bilanz des zu Ende gehenden Jahres: Unter anderem sei die neu gestaltete Landstraße in Rhoden nach vier Jahren Bauzeit feierlich den Bürgern übergeben worden.
Auch der neue Haushaltsplan gebe Anlass zu Optimismus. Die Stadt investiere in die Kinderbetreuung. Das sei wichtig für junge Familien. Der Rückbau der Kläranlage Kallental und der geplante Einbau von Wärmepumpen in den Freibädern von Rhoden und Wrexen seien gut für den Umweltschutz. Die beiden neuen Stellen für Klimaschutzmanager in Nordwaldeck seien ebenfalls wichtige Signale. Darüber hinaus setzen sich die Grünen dafür ein, möglichst alle öffentlichen Gebäude mit Photovoltaikanlagen auszustatten.
Zum bevorstehenden Abschied von Bürgermeister Elmar Schröder stellte die Grünen-Sprecherin fest: Der Haushalt trägt eindeutig seine Handschrift. Bemerkenswert sei die umfassende Transparenz, mit der Schröder ans Werk gegangen sei. Die Vielzahl an Informationen habe die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker manches Mal auch sehr gefordert.
Anerkennend stellte Garve-Liebig fest: „Bürgermeister Schröder war in den vergangenen zwölf Jahren eindeutig mehr Gestalter als Verwalter.“ (Elmar Schulten)
Originalbericht WLZ: https://www.wlz-online.de/waldeck/diemelstadt/viel-lob-von-allen-seiten-fuer-erfolgreichen-diemelstaedter-rathauschef-92733062.html